Montag, 23. Juli 2012

€ulen nach Athen tragen

Inzwischen wird selbst im Bundestag nicht mehr ausgeschlossen, was lange als undenkbar galt. Jetzt ist es eine offenbar ernstzunehmende Option, Griechenland aus der Wähungsunion zu schmeißen.

Noch vor wenigen Monaten wurde in allen Medien vorgerechnet, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone Europa - und allen voran Deutschland - noch viel mehr kosten würde als die Rettungsschirme. Das scheint nun alles vergessen und der Austritt wird als reale Option gehandelt, wenn Griechenland die Vorgaben der Troika nicht umsetzt.

Dabei ist Griechenland sogar massiv dabei, umzusetzen, was sich irgendwie umsetzen lässt - koste es was es wolle. Das Ergebnis ist aber, dass die Wirtschaft regelrecht ausblutet - was die Einnahmen des Staates drückt - und die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau gestiegen ist - was wiederum die Ausgaben Griechenlands anschwillen lässt. Was sich die Troika davon verspricht bleibt schleierhaft. Vermutlich geht es nur darum, aus dem dem Exitus nahen Patienten noch so viel Schuldentilgung wie möglich zu quetschen. Was mit dem Land selbst passiert, scheint zweitrangig zu sein.

Warum der IWF und die Zahlerländer sich grade jetzt sträuben, Griechenland weiterhin retten zu wollen, nachdem sie in mehreren Runden bereits hunderte Milliarden in die Rettungsschirme gekippt haben ohne mit der Wimper zu zucken, ist ebenfalls unklar. Aus der aktuellen Lage könnte man schließen, dass mit Spaniens Hilferuf Griechenland zu unwichtig geworden ist und man lieber versucht, das wirtschaftlich wichtigere Land zu stützen. Mit dem Austritt Griechenlands stünde schließlich wieder bisher gebundenes Geld zur Verfügung und man ist eine Last los.

Andererseits haben die Entscheider der Troika vllt. auch erkannt, dass Griechenland schlicht ausgepumpt ist, nehmen jetzt den Crash in Kauf und versuchen dann auf direktem Weg unsere Banken zu retten - so wie sie es 2009/2010 schon mit der Immobilenkrise gemacht haben. Getreu dem Motto: Never change a running system.

Das der IWF und die deutsche Regierung nicht mehr fest auf Kurs bleiben bestätigt meine schon länger gehegten Befürchtungen: Einen Königsweg aus der Schuldenkrise gibt es schlicht nicht. Egal wie man versucht, heraus zu kommen, es wird verdammt weh tun und - so wie es angegangen wird - sollen diese Schmerzen hauptsächlich die Gering- und Normalverdiener zu spüren bekommen.

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